Dienstag, 10. Juni 2014

Entscheidungshilfe

Nach einem Wochenende Stille, kam heute eine Mail von S.
Aus Interesse hatte ich gefragt, warum er das Risiko einginge,
seine Familie, sein Haus, sein perfektes Leben,
das alles für eine Affäre zu riskieren.

Er schreibt, ganz erklären könne er es nicht, aber wenn er es abschalten könnte,
hätte er schon längst.
Klar, hätte er, denke ich. Nein, hätte er nicht.
Sicher nicht.
Es geht ja genau darum, dass es böse ist.
Wenn ich von S komme, fühle ich mich böse.
Böse, weil ich das, was mir nicht gehört, benutzt habe.
Ich bin über ihren Boden gelaufen, lag nackt auf ihrem Sofa,
unter Familienbildern mit glücklichen Gesichtern.
Manchmal spüre ich eine Idee des Schmerzes, den das alles bedeutet.
Des Verlusts, wenn wir nicht geheim bleiben.
Ein wenig leide ich mit, mit ihr, und allem.
Das Sofa hasst mich, wie die lächelnden Münder
und der Boden, und die Fenster starren.
Ich bin böse, egoistisch und schmutzig.
Alles, was ich von ihrem Glück berühre,
beschmutze ich mit meiner Freiheit.
Und abends, wenn ich zuhause in meinem Bett liege,
freue ich mich, weil ich böse bin,
weil dieses Böse mich auf eine ganz eigene Art erfüllt.

Geht es dir nicht auch so, S?
Deshalb passen wir doch so gut,
weil wir beide Spaß daran haben, das alles aufzubrechen und uns
aus den Resten etwas neues zu bauen, etwas das nur uns gehört.
Ein Traum, eine Idee,
eine Jagd, ein Spiel,
ein Fick, eine Verbindung,
ein Genuss,
ein Risiko, ein Gewinn.

Wir sind gleich.
Willst du es wirklich abstellen?
Lieber mit deiner Familie schwimmen gehen,
als in meinem Griff loszulassen?

Mit mir auf deinem Schoß, dich in mir,
solltest du da noch einmal drüber nachdenken,
was du willst.
Das wäre doch eine interessante Entscheidung.


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